«Stimmen aus dem OffOff» – OFFOFF Konferenz im PROGR Bern, 27. Oktober 2007
Im Oktober 2007 fand der OFFOFF-Round-Table im PROGR Bern statt. Unter dem Titel „Relevanz, Notwendigkeit, Zustand und Perspektiven“ diskutierten Vertreter/innen der öffentlichen und privaten Kulturförderung zusammen mit Künstler/innen und Kurator/innen über den Stellenwert unabhängiger Kunsträume in der Schweizer Kunstlandschaft.
23 unabhängige Kunsträume der Schweiz luden ein mit prominenten Gästen aus dem Kunstbetrieb zu diskutieren.
Seit März 2007 präsentieren sich die unabhängigen Kunsträume unter dem Namen //OFFOFF gemeinsam auf einer Website. Aber was heisst hier eigentlich „unabhängig“? Wie zeigt sich das jeweils individuelle Profil dieser Räume? Was inspiriert die OrganisatorInnen zu ihrem unermüdlichen Einsatz für eine unabhängige Kunstszene? Worin liegt eine mögliche Gemeinsamkeit?
OFFOFF ging diesen Fragen im Rahmen dieser öffentlichen Veranstaltung nach. Verschiedene ProtagonistInnen aus dem Kunstbetrieb traffen in einer moderierten Gesprächssituation auf dem Kanapee aufeinander, im Zentrum der Diskussion standen der kulturpolitische Stellenwert der Off Spaces, ihre Relevanz im (lokalen, regionalen, nationalen) Ausstellungsbetrieb sowie als Freiraum und Experimentierfeld. Die unabhängigen Kunsträume selbst präsentierten sich einerseits durch die persönliche Anwesenheit der OrganisatorInnen und KuratorInnen, andererseits in Form einer Dia-Show und des OFFOFF-Spiels, das für die LISTE Basel 2007 entwickelt wurde.
DISKUSSIONSTHEMEN:
- Stellenwert der Off Spaces:
Trotz einer überdurchschnittlichen Dichte an Kunsthallen, Galerien und anderen Kunstinstitutionen scheint immer noch ein Bedürfnis nach unabhängigen Präsentationsformen zu bestehen. Was zeichnet diese Räume aus? Worin besteht ihre wichtige Funktion für die Kunstszene? Welchen Stellenwert nehmen sie ein, gemessen an den hierfür bereit gestellten öffentlichen wie privaten Mitteln? Und wie ist das Verhältnis zwischen „etablierter Förderung“ junger Positionen und derjenigen durch die Off Spaces? Inwieweit wird von der (politischen, kulturell interessierten) Öffentlichkeit die Arbeit der Off Spaces überhaupt wahrgenommen? Welches sind die Erwartungen des Publikums an einen Off Space? - Individualität und Programm:
In Form des OFFOFF-Netzwerkes sind mehr als zwanzig Off Spaces miteinander verbunden. Sie präsentieren sich auf einer gemeinsamen Website und lancieren gemeinsame Veranstaltungen. Wie lässt sich sowohl in diesem Verbund als auch in Anbetracht der hohen Dichte von unabhängigen Kunsträumen eine gewisse Individualität herstellen? Wo grenzt sich die Off-Szene von den jungen Galerien ab? Und inwieweit lassen sich die etablierten Institutionen von der Off-Szene inspirieren? - Qualität und Kriterien:
Seitens der öffentlichen Hand sowie privater Förderinstitutionen wird unter anderem die Qualität des Programms als wichtiges Kriterium angeführt. Wie lässt sich dieses Kriterium definieren? Was verstehen die Förderstellen darunter? Und inwieweit deckt sich deren Vorstellung mit dem Selbstverständnis der Off Spaces? Wie viel „Unangepasstes“, wie viel Freiraum und Experiment lassen sich mit einem gewissen „Fundraising-Erfolg“ verbinden?
Rund 100 Personen namen am Round-Table teil.
MODERATION: Brita Polzer | Kunstkritikerin
GÄSTE: Grit Weber | Kulturanthropologin, freie Autorin & Chefredakteurin von «art kaleidoscope» in Frankfurt a. Main // Rosmarie Richner | Generalsekretärin Fondation Nesté pour l’Art // Hans Rudolf Reust | Präsident Eidgenössische Kunstkommission & Leiter Studiengang Kunst HKB // Konrad Bitterli | Kurator Kunstmuseum St. Gallen & Mitbetreiber von o.T. Raum für aktuelle Kunst Luzern
WEITER : Lisa Glauer | Künstlerin & Mitbetreiberin von arttransponder, Berlin // Käthe Wenzel | Künstlerin & Mitbetreiberin von Galerie Kurt im Hirsch, Berlin // Betreiberinnen von Off Spaces in der Schweiz
PROGRAMM: Inputreferat “Zwischen Boom und Krise” von Grit Weber | anschl. Diskussionen | Präsentationen | Bauchpinselmaschine | Vernissage in der Ausstellungszone mit Installationen von Diana Dodson, Adriana Stadler, Wamidh al-Ameri & Sophie Schmidt
Der Bund – Versuchslabore für Kunst (pdf)